Montag, 29. Dezember 2008

Von Puerto Natales nach Ushuaia

Den 6-taegigen Marsch durch Torres del Paine noch in den Knochen verbrachten wir den Tag nach dem Trek damit uns durch die verschiedenen Cafes der Stadt zu trinken und zu essen bevor wir am Morgen des 19. Dezembers Richtung Ushuaia, Argentinien, aufbrachen. Die Fahrt fuehrte uns durch die flache patagonische Oednis, vorbei an mit rosafarbenen Flamigos gesprenkelten Lagunen an die Magellan-Strasse. Mit der Faehre und begleitet von Pinguinen ueberquerten wir die Seestrasse und setzten unsere Fuesse auf feuerlaendischen Boden. Erst lange nach der Grenzueberschreitung nach Argentinien wurde die Landschaft allmaehlich wieder bergiger. Kurze Zeit und einen Pass spaeter erreichten wir schliesslich Ushuaia.

Dienstag, 23. Dezember 2008

Frohe Weihnachten


Hallo ihr Lieben,


gerade sind wir in Buenos Aires gelandet, es sind 29 Grad und es fuehlt sich ueberhaupt nicht weihnachtlich an. Trotzdem senden wir euch ganz liebe Weihnachtsgruesse ueber den grossen Teich. Wir stehen kurz vor dem Ende des ersten Teils unsere Reise, sind um viele Erfahrungen und Erlebnisse reicher und freuen uns jetzt auf unseren kurzen Zwischenstopp zu Hause und ganz besonders auf Euch!

Samstag, 20. Dezember 2008

Parque Nacional Torres del Paine





















Torres del Paine: Die nackten Tatsachen

Zeitraum: 12.12.08 - 17.12.08
Anzahl der Tage: 6
Transportmittel: Bus, Schiff, per Pedes
Zu Fuss zurueckgelegte Kilometer: 132
Zu Fuss ueberwundene Hoehenmeter: 6890 (nur hoch)
Gesamtlaufzeit: 43.5 Stunden (inklusive Pausen)
Unterbringung: Zelt
Wetter: Sonne, Wolken, Regen und Schnee
Temperaturen: 0 -22 Grad Celsius
Landschaftsbilder: Gletscher, Berge, Geroellfelder, Seen, Waelder, Fluesse und Blumenwiesen
Hauptnahrungsmittel: Nudeln, Muesli, Brot, Nuesse und 650 g Schoki
Highlights: Gletscher Grey, Torres del Paine, Valle Frances, Cuernos del Paine

Donnerstag, 18. Dezember 2008

Parque Nacional Los Glaciares (El Calafate - El Chaltén)






Und dann hiess es auch schon wieder Abschied nehmen. Mit dem Flugzeug ueberbrueckten wir die 1400 km gen Sueden nach El Calafate zu den grossen Gletschern. Auf eisernen Stegen und vom Boot aus naeherten wir uns zwei von dreien, dem Perito Moreno und dem Spegazzi. Der Weg zum Upsala-Gletscher blieb uns auf Grund der im See treibenden Eisberge leider versperrt.
Es zog uns weiter, wieder zum Wandern, wieder in die Berge. Und so brachen wir mit Essensvorraeten bepackt nach El Chaltén, dem Trekkingparadies Argentiniens, auf. Unser Unternehmen stand ganz im Zeichen des Cerro Torre und Monte Fitz Roy, zwei beeindruckenden Felsformationen, die Bergsteiger aus aller Welt in ihren Bann ziehen. El Chaltén begruesste uns mit strahlendem Sonnenschein und schon von Weitem konnten wir die Berge vor uns erblicken. Nach einem kurzen und steilen Einstieg ging es gemuetlich hinauf, dem Cerro Torre entgegen. Gewaltig ragen die drei Hauptspitzen des Berges in den Himmel und spiegeln sich in der Gletscherlagune zu ihren Fuessen. Im Schutz der Gletschermoraene schlugen wir unser Zelt auf und unternahmen einen Abendspaziergang bevor uns der Wind ins Zelt trieb. Nach einem spaeten Fruehstueck brachen wir am naechsten Morgen Richtung Monte Fitz Roy auf. Vorbei an stillen Lagunen, durch Wald und Wiesen fuehrte uns der Weg zum Campingplatz am Fusse des Berges. Zelt und improvisierter Tisch wurden mit Bergblick errichtet und nach einem Ausflug zu einem naheliegenden Gletscher legten wir uns zeitig schlafen. Im Morgengrauen des naechsen Tages schlafwandelten wir die steilen 450 Hoehenmeter zur Laguna de los Tres hinauf. Hier erwarteten wir vor Kaelte schlotternd den Sonnenaufgang, der die Felswaende des Monte Fitz Roy in gluehend rotes Licht tauchte. Der Anblick war umwerfend und liess die vorangegangenen Strapazen vergessen. Noch immer vor Kaelte zitternd machten wir uns an den Abstieg, nahmen noch eine Muetze voll Schlaf bevor wir unsere Zelte abbrachen und ins Tal zurueckkehrten. Nach einer Nacht in El Chaltén nahmen wir den Bus zurueck nach El Calafate. Hier organisierten wir die Weiterfahrt nach Puerto Natales, Chile, fuer den naechsten Morgen, wuschen unsere stinkenden Trekkingsocken und genehmigten einen riesen Becher Eis. Jetzt wissen wir: Das beste Eis der Welt kommt aus El Calafate, da muesst ihr euch warm anziehen ihr Italiener.

Bariloche

Den Abstieg des vorangegangenen Tages noch in den Knochen stiegen wir am naechsten Tag auf das Mountainbike um und erkundeten die Umgebung von Bariloche vom Sattel aus. Bergauf, bergab ging es ueber Teer und Schotter in die kleine und touristische Siedlung Colonia Suiza. Hier genehmigten wir uns ein selbstgebrautes Bier bevor wir uns wieder auf die Saettel schwangen. Vorueber an Seen, Fluessen, Waeldern und Aussichtspunkten strampelten wir zum Ausgangspunkt zurueck. In Bariloche belohnten wir uns mit Kaffee und fetter Schokotorte, lecker!

Parque Nacional Nahuel Huapi

Ausgeruestet fuer die naechsten zwei Tage machten wir uns entgegen der Empfehlung des Club Andino (= DAV in Argentinien) auf den Weg. Die erste Etappe fuehrte uns durch ein liebliches Tal immer dem Verlauf eines Bergbaches folgend. Am Ende des Tales trafen wir auf eine steile Felswand, wo uns die Wassermassen des Gebirgsbaches in senkrechtem Fall entgegenstuerzten. Wir erklommen die Wand und erreichten nach einer Stunde schweisstreibenden Anstieg das Refugio Italia. Umgeben von hohen Bergen schmiegt sich die Huette an den Ausgang eines kleinen Bergsees. Am Ufer schlugen wir unser Zelt auf und kehrten auf ein Bier in die Huette ein.
Am naechsten Morgen hinterliessen wir dem Huettenwart unsere Namen und Unterkunft in Bariloche und machten uns auf den ungewissen Weiterweg. Zunaechst folgten wir noch den Spuren im Schnee und den spaerlichen Markierungen im Schotterfeld den Pass hinauf. Hier eroeffnete sich uns ein fantastischer Blick ueber die schneebedeckten Berge der Anden, den gewaltigen Monte Tronador und in der Ferne erblickten wir den perfekt geformten Kegel des Vulkans Osorno in Chile. Dann verlor sich der Weg und so schlugen wir uns mal mehr, mal weniger gewiss ob der Richtung des Weges in ein kleines Tal hinunter und an dessen Rande ein steiles Geroellfeld zum naechsten Pass hinauf. Hier endlich fanden wir wieder deutliche Spuren im Schnee und erreichten nach einem kraeftezehrenden Abstieg das Refugio Lopez. Nach einer kleinen Verschaufpause beschlossen wir den Abstieg ins Tal noch am selben Tag in Angriff zu nehmen. Gerade noch rechtzeitig trafen wir auf die Verkehrsstrasse und stiegen in den Bus, der uns nach Bariloche zurueckbrachte.

Von San Martin nach Bariloche

Nach einem spaeten Fruehstueck hiess es fuer uns Abschied nehmen. Und so traten wir mit unserem kleinen Fiat ueber steinige "Feldwege", durch zwei Nationalparks und vorueber an wunderschoenen Seen den Rueckweg nach Bariloche an. In der Naehe des kleinen Dorfes Villa Traful erlagen wir der bezaubernden Landschaft, schlugen kurzer Hand unser Zelt am Ufer des Sees auf und verbrachten die Nacht in freier Natur. Waehrend die Abenddaemmerung die umliegenden Berge in rotes Licht tauchte, liessen wir uns am Lagerfeuer unser Abendessen schmecken. Am naechsten Morgen liessen wir dieses idyllische Fleckchen Erde hinter uns und kehrten nach Bariloche zurueck. Ein kurzer Abstecher fuehrte uns zu dem Luxushotel Llao Llao. Auf der Hotelterasse genossen wir den teuersten Kaffee unseres Lebens und die tolle Aussicht auf den Lago Nahuel Huapi. Den Abend verbrachten wir im Supermarkt auf der Suche nach geeigneter Trekkingnahrung fuer den anstehenden Trek.

San Martin de los Andes & Parque Nacional Lanin

Zusammen mit Rike und Sven aus Tuebingen erkundeten wir am naechsten Tag den Parque Nacional Lanin. Vier Mann an Board meisterte unser kleiner Fiat Uno glaenzend jegliche Huerde und brachte uns ueber Stock und Stein an den Fuss des Vulkans. Leider waren die Wolken gegen uns und huellten den Berg in undurchdringliche Schwaden. Wir liessen uns die Laune nicht verderben und nach einer schoenen Wanderung zu einem Wasserfall traten wir den Rueckweg nach San Martin an. Abends zauberten wir uns ein Festmal aus Karotten- und Kartoffelgemuese, Tomatensalat und Rinderfilet, das Kali meisterhaft fuer uns zubereitete. Zwei grosse Flaschen Bier und einen Nachtisch spaeter landeten wir uebersatt und gluecklich in unseren Betten.

Montag, 1. Dezember 2008

Von Esquel nach San Martin de los Andes


Nicht zu frueh brachen wir am naechsten Morgen auf und fuhren in Richtung Bariloche weiter. Hier klapperten wir die Autovermietungen nach einem guenstigen Angebot ab. Fuendig geworden, verluden wir unsere Rucksaecke in den kleinen Fiat und nutzten das schlechte Wetter, um in den Norden nach San Martin de los Andes zu fahren. Kurz nach Einbruch der Dunkelheit erreichten wir unser Ziel und fanden Unterschlupf in einer gemuetlichen und urigen Herberge.

Esquel - Parque Nacional los Alerces




Nach den Ereignissen der letzten Tage hatten wir eine Pause noetig. Wir suchten und fanden Ruhe im Nationalpark Los Alerces. Ausgeruestet mit Essen fuer die naechsten vier Tage schlugen wir unser Zelt an einem Fluss in der Mitte des Parkes auf. Von hier aus unternahmen wir Wanderungen und machten eine Bootsfahrt zu zweitausend Jahre alten Alercen, deren Schutz ausgesprochenes Ziel des Nationalparkes ist. Die Abende verbrachten wir kochend am Lagerfeuer und genossen den Luxus einer Flasche Wein, die wir fuer einen gemuetlichen Abend mitgenommen hatten. Nach drei Naechten und vier Tagen in der "Wildnis" kehrten wir per Anhalter nach Esquel zurueck. Auf dem Weg machten wir Halt in Trevelin, um uns in einem Waliser Teehaus mit Scones, Kuchen und Tee verwoehnen zu lassen. Wieder in der Zivilisation nahmen wir eine ausgiebige heisse Dusche bevor wir uns in die weichen Betten fallen liessen.

Puerto Madryn


Geschafft von einer schlaflosen Nachtbusfahrt und dem vorangegangenen Tag, trudelten wir am fruehen Nachmittag in Puerto Madryn ein. Ausser essen, schlafen, streiten und einem kleinen Stadtbummel brachten wir an diesem Tag nichts mehr auf die Reihe. Frueh am naechsten Morgen starteten wir einen Ausflug auf die Peninsula Valdes zu Pinguinen, Seeelefanten und den Walen! Mit dem Boot fuhren wir in die Bucht hinaus und hatten Glueck: Nur wenige Meter vom Boot entfernt, fasst in greifbarer Naehe, schwamme die Walmuetter mit ihren Kaelbern an uns vorueber, tauchten unter dem Boot hinweg und zeigten uns ihre maechtige Schwanzflosse. Ueberwaeltigt von Walen, Seeelefanten und Pinguinen kehrten wir nach Puerto Madryn zurueck und nahmen den naechsten Nachtbus nach Esquel.

Sonntag, 30. November 2008

Buenos Aires (BA)

Mit der Luxusvariante unter den Nachtbussen, Champus, Whiskey und Wein inklusive, fuhren wir der Hauptstadt Argentiniens entgegen. BA begruesste uns mit strahlendem Sonnenschein, und kaum einen Fuss auf den Boden der Porteños begannen wir auch schon unsere lange to do Liste abzuarbeiten. Erste Station: Post. Nachdem das Paeckchen problemlos den Zoll passiert hatte und in sauberes Packetpapier verschnuert war, schickten wir es auf die lange Reise nach Deutschland. Weiter ging es zum Reisebuero, natuerlich fast alles ausgebucht. So ein Mist! Wenigstens einen Flug konnten wir ergattern. Naja, vielleicht haben wir mit dem Trekkingbuch fuer Patagonien mehr Glueck, dachten wir. Etliche Buchlaeden spaeter gaben wir jedoch verzweifelt auf, vertagten den Buchkauf und gingen zum naechsten Punkt unsere Liste ueber: ein Akku fuer unsere Kamera. Seit Lima schon hielten wir in jeder groesseren Stadt vergeblich nach einem Ersatzakku Ausschau, und auch BA schien aussichtslos. Fast hatten wir die Hoffnung schon aufgegeben, doch dann lief er uns ganz ploetzlich ueber den Weg und das auch noch zu einem vernuenftigen Preis. Voellig unglaeubig, aber um einen Akku reicher verliessen wir den Laden und stolperten prompt ueber Lisa und Peter, die wir bereits aus Salta kannten. Fuer einen Schwatz ging es also ins naechste Cafe, bevor uns ein Blick auf unser Liste auf den Boden der Tatsachen zurueckholte. Im Internetcafe starteten wir einen letzten Versuch doch noch einen bezahlbaren Rueckflug von Feuerland nach BA zu bekommen. Unsere Muehe wurde belohnt. Inzwischen war die Zeit wie im Flug vergangen. Ein Blick auf die Uhr und wir hasteten los. Mit der Metro ging es zurueck zum Busbahnhof. Schnell noch das Gepaeck eingesammelt und zwei Dosen Bier gekauft und schon sassen wir im Bus Richtung Puerto Madryn.

Iguazu

Voellig uebermuedet erreichten wir schliesslich am fruehen Nachmittag des 16. Novembers unser Ziel. Schnell noch was essen und dann schlafen, mehr gab unser Koerper nicht mehr her. Nachdem wir unsere Energiereserven wieder aufgefuellt hatten, brachen wir am naechsen Morgen auf, um die Iguazufaelle zu besichtigen. Inmitten von tropischem Gruen stuerzen sich hier die gewaltigen Wassermassen des Rio Parana den Fels hinunter. Gicht und Sonnenstrahlen lassen schillernde Regenboegen ueber dem Wasser entstehen. Eiserne Stege fuehren zu den Faellen und ermoeglichen es dass ohrenbetaeubende Spektakel hautnah und klatschnass mitzuerleben. Hungrig vom Planschen in den Wasserfaellen starteten wir einen Grillversuch. Mit vereinten Kraeften brachten wir die Kohle zum Gluehen und das Fleisch zu schwitzen. Am Ende war das Steak nicht ganz so gut wie das der Argentinier, aber trotzdem lecker. Gechillt verbrachten wir den letzten Nachmittag am Pool unseres Hostels und sammelten Kraft fuer die bevorstehenden zwei Uebernachtfahrten und den Organisationsmarathon in Buenos Aires.

Salta und Umgebung

Es war warm in Salta. Tagsueber mit Temperaturen ueber 30 Grad und nachts fielen sie nur sehr langsam auf ein ertraegliches Niveau. Zum Glueck gab es auf dem Dach unseres Hostels eine Bar. Wir tranken ein Bier und nahmen sowohl die kuehlende Wirkung als auch den schlaefrigmachenden Rausch dankbar an. Ausgeschlafen schlenderten wir am naechsten Tag durch die Strassen und ueber die Plaetze der Stadt und liessen uns von der Seilbahn den Aussichtsberg hinaufgondeln.
Die Umgebung von Salta erkundeten wir mit dem Mietwagen. Leider nicht ganz allein, denn Marie und Cedric, zwei Franzosen waren aus kostengruenden mit an Board. Anfangs fuehrte uns die Strasse durch eine skuriele Steinlandschaft, geformt durch Auswaschungen und in fantastischen Rottoenen glaenzend. Dann der Wandel zur Weinregion um Cafayate. Ganz im Zeichen des Weines besichtigten wir die Weinproduktion einer Bodega und liessen und anschliessend zu einer Verkostung einladen. Abends verabredeten wir uns mit Lisa und Peter, einem frisch verheirateten Paar aus Hamburg in den Flitterwochen, zum Steakessen. Nicht nur die Landschaft wandelte sich staendig, sondern auch Strassenbelaege und -bedingungen. Und so fanden wir uns am naechsten Tag auf einer Schotterpiste in Richtung Cachi wieder. Mit einem saftigen Lomo (Filet) im Bauch verliessen wir dieses suesse kleine Nest, genossen die Serpentinen hinunter ins Tal und die letzten Kilometer zurueck nach Salta.
Nur eine Nacht spaeter ging es mit Lisa und Peter weiter gen Norden. Durch dichten Dschungel und ueber kurvige Strassen, welche die Jungs auf die Rueckbank verwiesen und den empfindlichen Maedels nicht gut bekamen, ging es nach Pumamarca und dem siebenfarbigen Berg. Nach einem kleinen Stadtbummel und einer kurzen Mittagspause ging es weiter, vorbei an bunten Bergen nach Tilcara, wo wir die Nacht verbringen sollten. Nachdem uns noch ein bisschen Zeit blieb, entschlossen wir kurzer Hand noch einen spaetnachmittaeglichen Ausflug zur Garganta del Diablo zu unternehmen. Ueber abenteuerliche Strassen ging es also bei difusem Licht den Berg hinauf. Die Maedels waeren sicherlich frueher umgekehrt, aber Kali und Peter liessen sich nicht aufhalten, und nur wenige Kurven spaeter erreichten wir unser Ziel: Eine schmale Schlucht, die der Fluss tief in den Fels gegraben hatte. Wieder zurueck verbrachten wir den letzten gemeinsamen Abend mit Lisa und Peter gemuetlich bei Speis und Trank und natuerlich landeten wieder zwei saftige Steaks auf unseren Tellern. Unser Verlangen nach Fleisch konnte bisher noch nicht gestillt werden.
Auf halben Weg nach Iruya verabschiedeten wir uns am naechsten Tag von den Beiden und fuhren per Anhalter weiter. Gerade noch rechtzeitig fuer ein schlechtes Mittagessen kamen wir in Iruya an. Kaum hatte die Nahrung ihren Weg in unsere Maegen gefunden, brach das Leben im kleinen Iruya ab. Die Buergersteige wurden hochgeklappt und die Schotten fuer die alltaegliche Siesta dicht gemacht. Also ging es zu Fuss auf Erkundungstour. An den Hang geklebt und umgeben von hohen Bergen scheint Iruya das Ende der Welt. So dachten wir, bis wir am naechsten Tag das Ende der Welt in San Isidro fanden. Eine halbe Tageswanderung von Iruya entfernt liegt diese winzige Dorfgemeinschaft in Mitten der Berge und mit dem Auto nicht zu erreichen. Der Fluss bringt ausreichend Wasser und das flache, erdige Ufer bietet gerade genug Platz um Ackerbau zu betreiben und die Gemeinschaft zu versorgen. Wir nutzten die letzten Sonnenstrahlen, um auf dem Rueckweg im kalten Gebirgsbach zu planschen und fuhren am Nachmittag mit dem Bus nach Humahuaca zurueck. Mit seinen huebschen Gassen, dem verlockenden Markt und der authentischen Atmosphaere hat uns Humahuaca von allen Doerfern rund um Salta am Besten gefallen.
Voller Eindruecke kehrten wir schliesslich nach Salta zurueck. Hier sammelten wir unser restliches Gepaeck ein und begaben uns auf die lange (22 Stunden) Busfahrt nach Iguazu.

Von San Pedro nach Salta

Mit erheblicher Verspaetung, wie koennte es auch anders sein, brachen wir am Morgen des 07. Novembers in Richtung Salta auf. Muehselig kaempfte sich unser Bus die knapp 3000 Meter zum Pass hinauf, ueber das Altiplano und schliesslich die beeindruckende Strasse auf der argentinischen Seite der Andenkette wieder hinab. Zwoelf Stunden spaeter sahen wir endlich die Lichter von Salta vor uns aufleuchten.

San Pedro de Atacama

San Pedro: Bestimmt bestehen 90 % des Dorfes aus Hotels, Restaurants, Cafes und Reiseveranstaltern. Dass das seinen Preis hat versteht sich von selbst. Nach vier Wochen Bolivien erlebten wir hier daher nicht nur einen Kultur-, sondern auch einen extremen Preisschock. Das Erste was wir also machten, war einen Bus zu buchen, der uns so schnell wie moeglich wieder aus dieser Touristenmetropole herausbringen sollte. Und wir hatten Glueck: Zwei von vier freien Plaetzen im naechsten Bus nach Salta wurden unsere (Busse in Richtung Salta verkehren hier nur dreimal woechentlich). Die kommenden zwei Tage verbrachten wir mit Wanderung im Valle de la Luna, Moutainbiken und Sandboarden. Und was eine echte Neuheit war: von morgens bis abends in T-Shirt und kurzer Hose.

Sonntag, 16. November 2008

Sonntag, 9. November 2008

Tour von Uyuni nach Chile







Am naechsten Morgen starteten wir in die endlose Weisse der Salar de Uyuni. An Board des Jeeps, unser Guide Valerio mit Frau (= unserer Koechin) und Sohn und wir, eine sechskoepfige Gruppe aus UK, Australien, Holland und Deutschland. Vorbei an der Isla del Pescado, einer mit riesigen Kakteen bewachsenen "Insel" inmitten der weissblauen Landschaft, fuehrte uns die Fahrt an den Rand der Salzwueste nach Agua Quiza, wo wir die Nacht in einem Salzhotel verbrachten. Auf der Suche nach Bier irrten wir durch das ausgestorbene Dorf, bis wir schliesslich von zwei Maedchen eingeladen wurden, ihnen in ihr Haus zu folgen. Hier sass das ganze Dorf um einen kleinen Altar versammelt, ass und trank Hochprozentiges in Gedenken an die Toten (Allerheiligen). Natuerlich konnten wir weder Essen noch Schnaps ausschlagen, nachdem wir bereits Teil des Festes waren. Eine sehr schoene und echte Begegnung spaeter verliessen wir am naechsten Morgen das Dorf. Durch rote Wuesten mit bizarren Steinformationen, vorbei an bunten Lagunen mit pinkfarbenen Flamingos ging es stetig Richtung Sueden. Mit dem Guide verstanden wir uns praechtig und auch der Kleine hatte maechtig Spass mit uns. Und da tat es der guten Laune keinen Abbruch, als wir ploetzlich mitten in der Wueste mit einer Panne liegen blieben. Gott sei Dank kam uns ein zweiter Jeep zur Hilfe. Mit vereinten Kraeften war die defekte Benzinpumpe bald repariert und die Fahrt konnte weitergehen. Nach einem verspaeteten Abendessen, das wir mit viel Schnaps verdauten, verkrochen wir uns in unsere Schlafsaecke und unter die Decken und hofften auf eine milde Nacht auf ueber 4000 m. Bei eisigen Temperaturen traten wir um 4.30 Uhr die letzte Etappe in Richtung Chile an. Im Dunst der Geysiere sahen wir die Sonne aufgehen, bevor wir kurze Zeit spaeter unsere mueden und kalten Knochen in einer heissen Quelle aufwaermen konnten. Wieder aufgetaut erreichten wir die Grenze und stiegen in einen Bus um, der uns ins 2000 Hoehenmeter tiefer gelegene San Pedra de Atacama brachte.

Samstag, 8. November 2008

Fahrt nach Uyuni







Und wieder einmal hiess es: " Eine Busfahrt die ist lustig, eine Busfahrt die ist schoen", diesmal auf dem Weg nach Uyuni. Wir schliefen unseren Rausch aus und wachten erst in Potosí auf, als der Strassenbelag ploetzlich von Asphalt auf Schotter wechselte. Es war der Beginn einer langen Reise mit unendlich viel Geschaukel und Staub. Nach sechs Stunden ohne die Moeglichkeit pissen zu gehen, tauchte in Mitten der Wueste das kleine Staedtchen Uyuni vor uns auf. Trotz spaeter Stunde hatten wir das Glueck zwei freie Plaetze fuer eine Tour nach Chile zu ergattern. Die Tour sollte uns durch die Salzwueste Uyunis und an bunten Lagunen vorbei nach San Pedro de Atacama fuehren. Beim Minuteman aus Boston liessen wir uns die beste Pizza Suedamerikas schmecken, bevor wir schliesslich hundemuede in unsere Betten fielen.

Sucre




Die Minen hinter uns gelassen fuhren wir mit dem Bus nach Sucre, der eigentlichen Hauptstadt von Bolivien. Kaum eine Busfahrt verlaeuft unstressig und wie geplant. Mit der ueblichen Verspaetung, Problemen am Kontrollpunkt und Hunden im Fussraum absolvierten wir die vierstuendige Fahrt und kamen gerade rechtzeitig zum Schlafengehen in Sucre an. Mit den in weiss getuenchten Haeusern und Kirchen hat Sucre den Charm einer alten Kolonialstadt. Die Stadt verfuegt ueber zwei Universitaeten, daher trifft man auf viele junge Leute und die Stadt wirkt lebendig. Aber auch historisch hat Sucre einiges zu bieten: unser Kulturprogramm fuehrte uns ins Museum der Unabhaengigkeit und einer Kirche, deren Dach wir bestiegen und eine tolle Aussicht ueber die Stadt genossen. Hungrig von unserer Stadterkundung beschlossen wir abands endlich einmal selbst zu kochen. Also machten wir uns auf den Weg zum Markt. Der lockte mit all seinen Farben und wir wurden fuendig: Spaghettis und viel frisches Gemuese wanderten in den Korb. Unsere Kochkuenste liessen uns trotz langer Pause nicht im Stich, und so zauberten wir ein leckeres Gericht.
31.10.08 Halloween: Tarabucos farbenfroher Sonntagsmarkt sollte unser naechstes Ziel sein, jedoch fiel der Markt wegen des Allerheiligen-Besaeufnisses zu Todos los Santos aus und so nutzten wir die letzte Gelegenheit in Bolivien, um ein paar wunderschoene Textilien zu erwerben. Mittags liessen wir uns das Essen der Marktfrauen im Comedor schmecken, eine gute Grundlage fuer die lange Halloweennacht. Eine feuchtfroehliche Nacht spaeter, mit nur drei Stunden Schlaf und einem fetzen Rausch im Gesicht verliessen wir am Morgen des 1. Novembers Sucre.

Potosí

Mit dem Schlafen in Nachtbussen, will es einfach nicht so richtig klappen, und so kamen wir wieder einmal voellig uebernaechtigt in einer neuen Stadt an. Wir hatten nur noch eins im Sinn: Schnell mit dem Taxi zum Hostel, in Bett fallen und pennen. Ein paar Stunden Schlaf spaeter starteten wir dann in den Tag, brachten einen grossen Beutel voll dreckiger Waesche zur Lavanderia und schlenderten gemuetlich durch die koloniale Altstadt von Potosí. Die Stadt steht schon seit Jahrhunderten im Zeichen des Bergbaus, sie steht und faellt mit den Minen, wiel sich alles um sie dreht und mit ihnen verbunden ist. Also was gibt es in Potosí zu sehen - richtig: Minen! Somit planten wir fuer den naechsten Tag einen Minenbesichtigung ein. Am Abend verkoestigten wir uns dann noch noch mit Lama und Wein, sehr lecker und fein. Ausgeschlafen machten wir uns am naechsten Tag auf den Weg zu den Minen, durch die uns ehemalige Bergleute fuehren sollten. Nach der Ankleide und einem kurzen Halt am Miner's Market, wo wir Cocablaetter, Erfrischungsgetraenke und Dynamit fuer die Arbeiter kauften, ging es endlich zur Sache. Wer denkt, dass man in die Minen einfaehrt, liegt voll daneben - alles ist zu Fuss zu bewaeltigen. Sehr schmale Gaenge fuehren nach unten, von Ebene zu Ebene. Da in der Miene noch gearbeitet wird, ist es warm und die Luft extrem staubig. Ein Tuch vor dem Mund sollte das Einatmen der Schwebstoffe verhindern. Es war erschreckend zu sehen, dass sich die Arbeitsbedingungen in den Jahrhunderten kaum veraendert haben. Waehrend wir nach zwei Stunden ohne Arbeit voellig erschoepft waren, schaffen die Bergleute acht Stunden ohne Pause und das Tag fuer Tag. Kein Wunder, dass die Lebenserwartung gerade einmal bei knapp ueber 40 Jahren liegt. Aber der Gewinn durch das Silber lockt und die Gefahr ist nur eine Moeglichkeit.

Mittwoch, 29. Oktober 2008

Parque Nacional Madidi





















Sechs Stunden mit dem Boot flussaufwaerts, durch Stromschnellen und Niedrigwasser brachte uns die Bootscrew an ein entlegenes, wundervolles Fleckchen Erde: Die Chalalan Lodge mit ihrer tollen Lagune wurde fuer die naechsten drei Tage unser Zuhause. Die Zeit auf der Lodge verbrachten wir mit unserem Guide Ricardo, André und Helene, die wir bereits in der Pampa getroffen hatten, auf den Spuren der Tier- und Pflanzenwelt des Dschungels. Mit seinem ausgezeichneten Seh-, Hoer- und Geruchssinn nahm Ricardo sicher die Pfaerte exotischer Froesche und Kaefer, stinkender Wildschweinherden, riesiger Spinnen und Schlangen auf. Vom Boot aus bewunderten wir die Bruellaffen, die in den Baeumen ueber uns eine tolle Show veranstalteten. Mit ihrem lauten Gebruell dienten sie uns allmorgendlich als Wecker; kaum zu glauben, dass so kleine Affen einen solchen Laerm machen. Die Natur war einfach grossartig: Auf dem Steg sitzend schaut man den Papageien nach, wie sie ueber die Lagunge hinwegfliegen und laesst sich abends von den Grillen in den Schlaf singen. Doch drei Tage gehen schnell ins Land und so ging es schliesslich mit dem Boot zum Ausgangspunkt nach Rurre zurueck. Nach einem gemuetlichen Mittagessen mit André und Helene wartete auch schon das Flugzeug auf uns, das uns La Paz bringen sollte. Das naechste Ziel im Sinn, fuhren wir gleich nach der Landung zum Busbahnhof, um einen Nachtbus nach Potosi zu buchen. Nach Boot und Flugzeug verbrachten wir die Nacht also in einem weiteren Reisemittel, dem Bus.

Tolle Tiere aus der Pampa













Montag, 27. Oktober 2008

Unsere Pampatour










The tour begins: Morgens 4.30 Uhr wartete bereits das Taxi, das uns zum Flughafen brachte. Mit der ersten Maschine, welche ueber sagenhafte 19 Sitzplaetze verfuegte, ging es nach Rurrenabaque. Nach faszinierenden 40 min Flugzeit setzten wir zur Landung auf einer Erdpiste im Urwald an. Alles heil ueberstanden wurden wir von tropischer Hitze empfangen. Wenig spaeter quaelten wir uns mit dem Allradauto ueber unbefestigte Strassen zu einer Lodge in der Pampa/Savanne. Dort verbrachten wir die folgenden Tage bei reichlich und sehr gutem Essen. Erkundungstouren zu Fuss oder per Boot ermoeglichten uns einen Einblick in die vielfaeltige Tierwelt der Pampa. Wir begegneten Krokodilen, Anakondas, Pirañas, Schildkroeten, Stachelschweinen, Voegeln aller Art und Groesse und grossen Familien von "Flussmurmeltieren?". Voller Eindruecke und mindestens ein Kilo schwerer kehrten wir nach Rurre zurueck, von wo aus der zweite Teil unserer Abenteuertour beginnnen sollte. Fortsetzung folgt.

Organisatorische Dinge in La Paz

Unser Erlebnis zum Thema Post und Banken in Bolivien: Um ein Paeckchen zu verschicken sollte man in La Paz ca. 2 Stunden einplanen. Vor allem wenn man das Glueck hat, dass drei Israelis mit riesigen Packeten von bis zu 15 kg vor einem an der Reihe sind. Dazu kommt, dass Technik und Arbeitstempo nicht gerade unseren Massstaeben entsprechen. Wir haben es trotzdem geschafft und unser Paeckchen auf die Reise geschickt, mal schauen wann es ankommt.
Einen Tag opferten wir, um uns eine schoene Tour fuer die naechste Woche zusammenzustellen. Leider nicht ganz billig, deshalb mussten wir den Bankomat melken und die Kreditkarte zum Gluehen bringen.

Most dangerous Road







Von La Cumbre auf 4660m, einem Pass in unmittelbarer Naehe von La Paz, fuehrt die most dangerous Road in das tropische Tiefland von Bolivien nach Coroico auf 1760m. Ihren Namen verdankt Sie den vielen Toten, die den bis zu 600m senkrecht abfallenden Klippen zum Opfer fielen. Heute gibt es eine neue, asphaltierte und wesentlich sichere Strasse, die La Paz mit dem Tiefland verbindet. Die alte Strasse ist unterdessen zur Touristenattraktion geworden, die auch wir uns nicht entgehen lassen wollten. Frueh am Morgen fuhren wir also mit dem Bus den Pass hinauf, um an dessen hoechsten Punkt auf unsere Mountainbikes aufzusteigen. Nach einem kurzen Briefing ging es los. Mit hohem Tempo zu naechst noch auf der neuen Strasse und den Regeln des Rechtsfahrgebots folgend hatten wir Zeit unser Bike etwas naeher kennen zu lernen. Nach der Abzweigung zur alten Schotterstrasse wurden die Bremsen noch einmal auf Herz und Nieren ueberprueft. Im Linksverkehr ging es von nun an direkt neben der beaengstigend, steilen Klippe die Todesstrasse hinunter. Ueberholvorgaenge mussten wir laut schreiend mit "passing on your right" ankuendigen. Zum Glueck hatten wir kaum Gegenverkehr. 3000 Hoehenmeter und einige Zeit spaeter kamen wir alle unbeschadet unten an. Schauergeschichten ueber zu Tode gestuerzte Radtouristen hatten unsere ueberschaeumende Energie im Zaum gehalten und das Tempo gedrosselt. Unser Fazit: beeindruckende Klippen und Landschaft, Spass hat es auch gemacht, aber anspruchsvoll war es nicht.

La Paz







Wenn die Abendsonne die Stadt ins richtige Licht taucht und die Wolken den Blick auf den Hausberg Illimani freigeben, zeigt sich La Paz von seiner schoensten Seite. An die Kesselwaende gebaut und von steilen, senkrecht verlaufenden Strassen durchzogen liegen die Randgebiete der Stadt. Am Boden des Kessels streben die Hochhaeuser und das moderne La Paz gen Himmel. Den Kolonialen Baustil sieht man dagegen nur noch selten und die renovierten Gebaeude sind meisst der Regierung, dem Kongress oder Museen verbehalten. Von oben betrachtet wirkt La Paz wie ein riesiger Steinhaufen. Taucht man jedoch in diese Masse aus Beton ein, erfaehrt man eine lebendige, pulsierende und sympatische Stadt, nicht ausgesprochen schoen, aber sehr liebenswuerdig. Waehrend sich das Leben tagsueber vor allem auf den Maerkten abspielt, erwachen die Strassen nach Einbruch der Dunkelheit zu neuem Leben. Dann duftet es an jeder Ecke nach Essen und man hat die Wahl zwischen Suppen, allerlei Fleisch- oder Gefluegelgerichten, oder der "Imbissbude". Hier gibts Hamburger mit Pommes oder Salchipapa (gebratetene und in Stuecke geschnittene Wiener mit Pommes). Zwar entsprechen die Hygienebediengungen nicht den Mc Donalds Bestimmungen, das Geschmackserlebnis kann jedoch locker mithalten. Gott sei dank ueberlebten unsere Maegen auch dieser Herausforderungen ohne Nebenwirkungen, so dass wir ungeschwaecht unser naechstes Ziel, "the most dangerous road of the world" in Angriff nehmen konnten.