Sonntag, 30. November 2008

Buenos Aires (BA)

Mit der Luxusvariante unter den Nachtbussen, Champus, Whiskey und Wein inklusive, fuhren wir der Hauptstadt Argentiniens entgegen. BA begruesste uns mit strahlendem Sonnenschein, und kaum einen Fuss auf den Boden der Porteños begannen wir auch schon unsere lange to do Liste abzuarbeiten. Erste Station: Post. Nachdem das Paeckchen problemlos den Zoll passiert hatte und in sauberes Packetpapier verschnuert war, schickten wir es auf die lange Reise nach Deutschland. Weiter ging es zum Reisebuero, natuerlich fast alles ausgebucht. So ein Mist! Wenigstens einen Flug konnten wir ergattern. Naja, vielleicht haben wir mit dem Trekkingbuch fuer Patagonien mehr Glueck, dachten wir. Etliche Buchlaeden spaeter gaben wir jedoch verzweifelt auf, vertagten den Buchkauf und gingen zum naechsten Punkt unsere Liste ueber: ein Akku fuer unsere Kamera. Seit Lima schon hielten wir in jeder groesseren Stadt vergeblich nach einem Ersatzakku Ausschau, und auch BA schien aussichtslos. Fast hatten wir die Hoffnung schon aufgegeben, doch dann lief er uns ganz ploetzlich ueber den Weg und das auch noch zu einem vernuenftigen Preis. Voellig unglaeubig, aber um einen Akku reicher verliessen wir den Laden und stolperten prompt ueber Lisa und Peter, die wir bereits aus Salta kannten. Fuer einen Schwatz ging es also ins naechste Cafe, bevor uns ein Blick auf unser Liste auf den Boden der Tatsachen zurueckholte. Im Internetcafe starteten wir einen letzten Versuch doch noch einen bezahlbaren Rueckflug von Feuerland nach BA zu bekommen. Unsere Muehe wurde belohnt. Inzwischen war die Zeit wie im Flug vergangen. Ein Blick auf die Uhr und wir hasteten los. Mit der Metro ging es zurueck zum Busbahnhof. Schnell noch das Gepaeck eingesammelt und zwei Dosen Bier gekauft und schon sassen wir im Bus Richtung Puerto Madryn.

Iguazu

Voellig uebermuedet erreichten wir schliesslich am fruehen Nachmittag des 16. Novembers unser Ziel. Schnell noch was essen und dann schlafen, mehr gab unser Koerper nicht mehr her. Nachdem wir unsere Energiereserven wieder aufgefuellt hatten, brachen wir am naechsen Morgen auf, um die Iguazufaelle zu besichtigen. Inmitten von tropischem Gruen stuerzen sich hier die gewaltigen Wassermassen des Rio Parana den Fels hinunter. Gicht und Sonnenstrahlen lassen schillernde Regenboegen ueber dem Wasser entstehen. Eiserne Stege fuehren zu den Faellen und ermoeglichen es dass ohrenbetaeubende Spektakel hautnah und klatschnass mitzuerleben. Hungrig vom Planschen in den Wasserfaellen starteten wir einen Grillversuch. Mit vereinten Kraeften brachten wir die Kohle zum Gluehen und das Fleisch zu schwitzen. Am Ende war das Steak nicht ganz so gut wie das der Argentinier, aber trotzdem lecker. Gechillt verbrachten wir den letzten Nachmittag am Pool unseres Hostels und sammelten Kraft fuer die bevorstehenden zwei Uebernachtfahrten und den Organisationsmarathon in Buenos Aires.

Salta und Umgebung

Es war warm in Salta. Tagsueber mit Temperaturen ueber 30 Grad und nachts fielen sie nur sehr langsam auf ein ertraegliches Niveau. Zum Glueck gab es auf dem Dach unseres Hostels eine Bar. Wir tranken ein Bier und nahmen sowohl die kuehlende Wirkung als auch den schlaefrigmachenden Rausch dankbar an. Ausgeschlafen schlenderten wir am naechsten Tag durch die Strassen und ueber die Plaetze der Stadt und liessen uns von der Seilbahn den Aussichtsberg hinaufgondeln.
Die Umgebung von Salta erkundeten wir mit dem Mietwagen. Leider nicht ganz allein, denn Marie und Cedric, zwei Franzosen waren aus kostengruenden mit an Board. Anfangs fuehrte uns die Strasse durch eine skuriele Steinlandschaft, geformt durch Auswaschungen und in fantastischen Rottoenen glaenzend. Dann der Wandel zur Weinregion um Cafayate. Ganz im Zeichen des Weines besichtigten wir die Weinproduktion einer Bodega und liessen und anschliessend zu einer Verkostung einladen. Abends verabredeten wir uns mit Lisa und Peter, einem frisch verheirateten Paar aus Hamburg in den Flitterwochen, zum Steakessen. Nicht nur die Landschaft wandelte sich staendig, sondern auch Strassenbelaege und -bedingungen. Und so fanden wir uns am naechsten Tag auf einer Schotterpiste in Richtung Cachi wieder. Mit einem saftigen Lomo (Filet) im Bauch verliessen wir dieses suesse kleine Nest, genossen die Serpentinen hinunter ins Tal und die letzten Kilometer zurueck nach Salta.
Nur eine Nacht spaeter ging es mit Lisa und Peter weiter gen Norden. Durch dichten Dschungel und ueber kurvige Strassen, welche die Jungs auf die Rueckbank verwiesen und den empfindlichen Maedels nicht gut bekamen, ging es nach Pumamarca und dem siebenfarbigen Berg. Nach einem kleinen Stadtbummel und einer kurzen Mittagspause ging es weiter, vorbei an bunten Bergen nach Tilcara, wo wir die Nacht verbringen sollten. Nachdem uns noch ein bisschen Zeit blieb, entschlossen wir kurzer Hand noch einen spaetnachmittaeglichen Ausflug zur Garganta del Diablo zu unternehmen. Ueber abenteuerliche Strassen ging es also bei difusem Licht den Berg hinauf. Die Maedels waeren sicherlich frueher umgekehrt, aber Kali und Peter liessen sich nicht aufhalten, und nur wenige Kurven spaeter erreichten wir unser Ziel: Eine schmale Schlucht, die der Fluss tief in den Fels gegraben hatte. Wieder zurueck verbrachten wir den letzten gemeinsamen Abend mit Lisa und Peter gemuetlich bei Speis und Trank und natuerlich landeten wieder zwei saftige Steaks auf unseren Tellern. Unser Verlangen nach Fleisch konnte bisher noch nicht gestillt werden.
Auf halben Weg nach Iruya verabschiedeten wir uns am naechsten Tag von den Beiden und fuhren per Anhalter weiter. Gerade noch rechtzeitig fuer ein schlechtes Mittagessen kamen wir in Iruya an. Kaum hatte die Nahrung ihren Weg in unsere Maegen gefunden, brach das Leben im kleinen Iruya ab. Die Buergersteige wurden hochgeklappt und die Schotten fuer die alltaegliche Siesta dicht gemacht. Also ging es zu Fuss auf Erkundungstour. An den Hang geklebt und umgeben von hohen Bergen scheint Iruya das Ende der Welt. So dachten wir, bis wir am naechsten Tag das Ende der Welt in San Isidro fanden. Eine halbe Tageswanderung von Iruya entfernt liegt diese winzige Dorfgemeinschaft in Mitten der Berge und mit dem Auto nicht zu erreichen. Der Fluss bringt ausreichend Wasser und das flache, erdige Ufer bietet gerade genug Platz um Ackerbau zu betreiben und die Gemeinschaft zu versorgen. Wir nutzten die letzten Sonnenstrahlen, um auf dem Rueckweg im kalten Gebirgsbach zu planschen und fuhren am Nachmittag mit dem Bus nach Humahuaca zurueck. Mit seinen huebschen Gassen, dem verlockenden Markt und der authentischen Atmosphaere hat uns Humahuaca von allen Doerfern rund um Salta am Besten gefallen.
Voller Eindruecke kehrten wir schliesslich nach Salta zurueck. Hier sammelten wir unser restliches Gepaeck ein und begaben uns auf die lange (22 Stunden) Busfahrt nach Iguazu.

Von San Pedro nach Salta

Mit erheblicher Verspaetung, wie koennte es auch anders sein, brachen wir am Morgen des 07. Novembers in Richtung Salta auf. Muehselig kaempfte sich unser Bus die knapp 3000 Meter zum Pass hinauf, ueber das Altiplano und schliesslich die beeindruckende Strasse auf der argentinischen Seite der Andenkette wieder hinab. Zwoelf Stunden spaeter sahen wir endlich die Lichter von Salta vor uns aufleuchten.

San Pedro de Atacama

San Pedro: Bestimmt bestehen 90 % des Dorfes aus Hotels, Restaurants, Cafes und Reiseveranstaltern. Dass das seinen Preis hat versteht sich von selbst. Nach vier Wochen Bolivien erlebten wir hier daher nicht nur einen Kultur-, sondern auch einen extremen Preisschock. Das Erste was wir also machten, war einen Bus zu buchen, der uns so schnell wie moeglich wieder aus dieser Touristenmetropole herausbringen sollte. Und wir hatten Glueck: Zwei von vier freien Plaetzen im naechsten Bus nach Salta wurden unsere (Busse in Richtung Salta verkehren hier nur dreimal woechentlich). Die kommenden zwei Tage verbrachten wir mit Wanderung im Valle de la Luna, Moutainbiken und Sandboarden. Und was eine echte Neuheit war: von morgens bis abends in T-Shirt und kurzer Hose.

Sonntag, 16. November 2008

Sonntag, 9. November 2008

Tour von Uyuni nach Chile







Am naechsten Morgen starteten wir in die endlose Weisse der Salar de Uyuni. An Board des Jeeps, unser Guide Valerio mit Frau (= unserer Koechin) und Sohn und wir, eine sechskoepfige Gruppe aus UK, Australien, Holland und Deutschland. Vorbei an der Isla del Pescado, einer mit riesigen Kakteen bewachsenen "Insel" inmitten der weissblauen Landschaft, fuehrte uns die Fahrt an den Rand der Salzwueste nach Agua Quiza, wo wir die Nacht in einem Salzhotel verbrachten. Auf der Suche nach Bier irrten wir durch das ausgestorbene Dorf, bis wir schliesslich von zwei Maedchen eingeladen wurden, ihnen in ihr Haus zu folgen. Hier sass das ganze Dorf um einen kleinen Altar versammelt, ass und trank Hochprozentiges in Gedenken an die Toten (Allerheiligen). Natuerlich konnten wir weder Essen noch Schnaps ausschlagen, nachdem wir bereits Teil des Festes waren. Eine sehr schoene und echte Begegnung spaeter verliessen wir am naechsten Morgen das Dorf. Durch rote Wuesten mit bizarren Steinformationen, vorbei an bunten Lagunen mit pinkfarbenen Flamingos ging es stetig Richtung Sueden. Mit dem Guide verstanden wir uns praechtig und auch der Kleine hatte maechtig Spass mit uns. Und da tat es der guten Laune keinen Abbruch, als wir ploetzlich mitten in der Wueste mit einer Panne liegen blieben. Gott sei Dank kam uns ein zweiter Jeep zur Hilfe. Mit vereinten Kraeften war die defekte Benzinpumpe bald repariert und die Fahrt konnte weitergehen. Nach einem verspaeteten Abendessen, das wir mit viel Schnaps verdauten, verkrochen wir uns in unsere Schlafsaecke und unter die Decken und hofften auf eine milde Nacht auf ueber 4000 m. Bei eisigen Temperaturen traten wir um 4.30 Uhr die letzte Etappe in Richtung Chile an. Im Dunst der Geysiere sahen wir die Sonne aufgehen, bevor wir kurze Zeit spaeter unsere mueden und kalten Knochen in einer heissen Quelle aufwaermen konnten. Wieder aufgetaut erreichten wir die Grenze und stiegen in einen Bus um, der uns ins 2000 Hoehenmeter tiefer gelegene San Pedra de Atacama brachte.

Samstag, 8. November 2008

Fahrt nach Uyuni







Und wieder einmal hiess es: " Eine Busfahrt die ist lustig, eine Busfahrt die ist schoen", diesmal auf dem Weg nach Uyuni. Wir schliefen unseren Rausch aus und wachten erst in Potosí auf, als der Strassenbelag ploetzlich von Asphalt auf Schotter wechselte. Es war der Beginn einer langen Reise mit unendlich viel Geschaukel und Staub. Nach sechs Stunden ohne die Moeglichkeit pissen zu gehen, tauchte in Mitten der Wueste das kleine Staedtchen Uyuni vor uns auf. Trotz spaeter Stunde hatten wir das Glueck zwei freie Plaetze fuer eine Tour nach Chile zu ergattern. Die Tour sollte uns durch die Salzwueste Uyunis und an bunten Lagunen vorbei nach San Pedro de Atacama fuehren. Beim Minuteman aus Boston liessen wir uns die beste Pizza Suedamerikas schmecken, bevor wir schliesslich hundemuede in unsere Betten fielen.

Sucre




Die Minen hinter uns gelassen fuhren wir mit dem Bus nach Sucre, der eigentlichen Hauptstadt von Bolivien. Kaum eine Busfahrt verlaeuft unstressig und wie geplant. Mit der ueblichen Verspaetung, Problemen am Kontrollpunkt und Hunden im Fussraum absolvierten wir die vierstuendige Fahrt und kamen gerade rechtzeitig zum Schlafengehen in Sucre an. Mit den in weiss getuenchten Haeusern und Kirchen hat Sucre den Charm einer alten Kolonialstadt. Die Stadt verfuegt ueber zwei Universitaeten, daher trifft man auf viele junge Leute und die Stadt wirkt lebendig. Aber auch historisch hat Sucre einiges zu bieten: unser Kulturprogramm fuehrte uns ins Museum der Unabhaengigkeit und einer Kirche, deren Dach wir bestiegen und eine tolle Aussicht ueber die Stadt genossen. Hungrig von unserer Stadterkundung beschlossen wir abands endlich einmal selbst zu kochen. Also machten wir uns auf den Weg zum Markt. Der lockte mit all seinen Farben und wir wurden fuendig: Spaghettis und viel frisches Gemuese wanderten in den Korb. Unsere Kochkuenste liessen uns trotz langer Pause nicht im Stich, und so zauberten wir ein leckeres Gericht.
31.10.08 Halloween: Tarabucos farbenfroher Sonntagsmarkt sollte unser naechstes Ziel sein, jedoch fiel der Markt wegen des Allerheiligen-Besaeufnisses zu Todos los Santos aus und so nutzten wir die letzte Gelegenheit in Bolivien, um ein paar wunderschoene Textilien zu erwerben. Mittags liessen wir uns das Essen der Marktfrauen im Comedor schmecken, eine gute Grundlage fuer die lange Halloweennacht. Eine feuchtfroehliche Nacht spaeter, mit nur drei Stunden Schlaf und einem fetzen Rausch im Gesicht verliessen wir am Morgen des 1. Novembers Sucre.

Potosí

Mit dem Schlafen in Nachtbussen, will es einfach nicht so richtig klappen, und so kamen wir wieder einmal voellig uebernaechtigt in einer neuen Stadt an. Wir hatten nur noch eins im Sinn: Schnell mit dem Taxi zum Hostel, in Bett fallen und pennen. Ein paar Stunden Schlaf spaeter starteten wir dann in den Tag, brachten einen grossen Beutel voll dreckiger Waesche zur Lavanderia und schlenderten gemuetlich durch die koloniale Altstadt von Potosí. Die Stadt steht schon seit Jahrhunderten im Zeichen des Bergbaus, sie steht und faellt mit den Minen, wiel sich alles um sie dreht und mit ihnen verbunden ist. Also was gibt es in Potosí zu sehen - richtig: Minen! Somit planten wir fuer den naechsten Tag einen Minenbesichtigung ein. Am Abend verkoestigten wir uns dann noch noch mit Lama und Wein, sehr lecker und fein. Ausgeschlafen machten wir uns am naechsten Tag auf den Weg zu den Minen, durch die uns ehemalige Bergleute fuehren sollten. Nach der Ankleide und einem kurzen Halt am Miner's Market, wo wir Cocablaetter, Erfrischungsgetraenke und Dynamit fuer die Arbeiter kauften, ging es endlich zur Sache. Wer denkt, dass man in die Minen einfaehrt, liegt voll daneben - alles ist zu Fuss zu bewaeltigen. Sehr schmale Gaenge fuehren nach unten, von Ebene zu Ebene. Da in der Miene noch gearbeitet wird, ist es warm und die Luft extrem staubig. Ein Tuch vor dem Mund sollte das Einatmen der Schwebstoffe verhindern. Es war erschreckend zu sehen, dass sich die Arbeitsbedingungen in den Jahrhunderten kaum veraendert haben. Waehrend wir nach zwei Stunden ohne Arbeit voellig erschoepft waren, schaffen die Bergleute acht Stunden ohne Pause und das Tag fuer Tag. Kein Wunder, dass die Lebenserwartung gerade einmal bei knapp ueber 40 Jahren liegt. Aber der Gewinn durch das Silber lockt und die Gefahr ist nur eine Moeglichkeit.