Freitag, 6. März 2009

Hue - eine kulturelle Einlage


Mit dem Besuch Hues bereicherten wir unsere Reise durch Vietnam um eine kulturhistorische Einlage. Eine Reihe maechtiger Kaiserdynastien drueckten der ehemaligen Hauptstadt ihren Stempel auf und verhalfen ihr zu einem festen Platz auf der touristischen Landkarte Vietnams. So kam es, dass auch wir auf den Spuren vergangener Zeiten durch die alte Kaiserstadt pilgerten, deren ehemalige Pracht sich heute oft nur noch erahnen laesst, denn viele Gebaeude fiehlen Kriegen, Feuchtigkeit und Termiten zum Opfer. Eine Besonderheit Hues sind ausserdem die Graeber der Monarchen. Schon die Wahl eines geeigneten Platzes fuer diese Ruhestaedte konnte Jahre beanspruchen und ihr Bau verschlang Unsummen an Steuergeldern. Heute schmaelern die Graeber vor allem die Geldbeutel der Touristen, so dass wir uns entschieden nur ein Exemplar zu besichtigen. Beim Fruehstueck in unserer Stammbaeckerei, der Boulangerie Francaise, schmiedeten wir kaffeeschluerfend einen Tagesplan. Den Plan in der Tasche begaben wir uns zum Bootsanleger. Nach zaehen Verhandlungen fanden wir schliesslich ein Boot, das unseren Preisvorstellungen entsprach. Die Fahrt konnte beginnen und nach einem kurzen Abstecher zum Markt, wo die Frau des Kapitaens frische Zutaten fuer unser Mittagessen besorgte, nahmen wir Kurs auf unser erstes Ziel. Auf dem Wasser des Parfuemflusses schipperten wir an Hausbooten und gruenen Gemuesegaerten vorbei stromaufwaerts. 1 1/2 Stunden spaeter legten wir an und gingen an Land. Waehrend wir durch die Tempel und Gaerten der Grabanlage Minh Mangs wanderten wurde an Bord gebruzelt und gekocht und nach unserer Rueckkehr zauberte die Koechin eine vietnamesische Spezialitaet nach der anderen auf den Tisch. Kaum hatten wir die letzte Fruehlingsrolle verdrueckt und mit einem kraeftigen Schluck Bier hinuntergespuehlt rollten wir von Bord und traten einen Verdauungsspaziergang in und um die Tempelanlage Ho Chen an. Wieder auf dem Schiff fuhren wir dem letzten Tagesziel entgegen, der Thien Mu Pagode. Leider etwas ahnungslos schritten wir die Anlage ab, bewunderten die Tempel, Glocken, Trommeln und kuriosen Figuren und liessen die Atmosphaere auf uns wirken. Kurz vor vier wurde das taegliche Nachmittagsgebet der Moenchen eingelaeutet, und so hatten wir das Glueck an dem andaechtigen Gesang, der durch hoelzerne Rhythmusgeraete und toenende Klangschalen begleitet wurde, teilzuhaben. Zurueck in Hue zahlten wir den Lohn fuer unser privates Bootsvergnuegen. Inzwischen war die Wolkendecke aufgerissen und die regenreichste Stadt Vietnams, die bis dahin ihrem Namen alle Ehre gemacht hatte, verabschiedete sich von uns mit strahlendem Sonnenschein.

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