Sonntag, 22. März 2009

Phnom Penh zum Zweiten

Das Schoener Leben in Sihanoukville machten Lust auf mehr und so beschlossen wir unsere Reise an den Straenden Thailands ausklingen zu lassen. Damit unserem Strandurlaub nichts im Wege stehen wuerde, suchten wir in Phnom Penh die thailaendische Botschaft auf, um ein Touristenvisum zu beantragen. Die Wartezeit ueberbrueckten wir mit einem Streifzug durch das ehemalige franzoesische Viertel. Hier erinnern Hauptpostamt, Nationalbibliothek, der Bahnhof und das Nobelhotel Le Royal an laengst vergangene Kolonialzeiten. Die Abholung unserer Visa verbanden wir mit einem erfolgreichen Besuch des Russischen Marktes. Mit dem Visum in der Tasche besorgten wir uns anschliessend zwei Bustickets nach Siem Reap und schon am naechsten Morgen verliessen wir Phnom Penh.

Freitag, 20. März 2009

Sihanoukville - Entspannung am Strand



Ein Kurzurlaub am Strand sollte es werden. Wir fanden was wir suchten in Sihanoukville. Nach einem kurzen Blick auf den ueberlaufenen Hauptstrand fluechteten wir abgeschreckt von den Menschenmassen an den sechs Kilometer entfernten Otres Beach und richteten uns in einem kleinen Bungalow direkt am Wasser ein. Die kommenden zwei Tage vergingen wie im Flug. Morgens trennten uns nur ein paar Schritte vom ersten Badevergnuegen und ein kurzer Spaziergang am Strand vom Fruehstueck. Den Rest des Tages verbrachten wir mit Sonnen, Lesen, Baden und Kayakfahren bevor wir gegen abend wieder zu unseren Strandrestaurant zurueckkehrten, cocktailsschluerfend den Sonnenuntergang genossen und uns anschliessend die leckeren Khmer-Cuisine schmecken liessen. Gerne haetten wir noch ein paar Tage verlaengert und brachen daher nur sehr schweren Herzens die Rueckkehr nach Phnom Penh an.

Phnom Penh






Ausreichend geschlafen und wohl gestaerkt nach einem tollen Fruehstuecksbuffet nahmen wir uns Phnom Penhs schoene und weniger schoene Sehenswuerdigkeiten vor. Ganz oben auf unserer Liste, das Tuol Sleng Museum. Das Museum dokumentiert den von den Khmer Rouge an der kambodschanischen Bevoelkerung veruebten Genozid. Vor seinen Tagen als Museum nutzten die Khmer Rouge die frueherer High School zur Inhaftierung und Folterung der Systemgegner, von denen viele spaeter auf den Killing Fields unweit von Phnom Penh hingerichtet wurden. Bedrueckt stiegen wir in unser gechartertes TukTuk und weiter ging es zum Russischen Markt. Hier werden nicht nur Markenartikel zweiter Wahl, oder sind es doch nur Faelschungen, verkauft, sondern auch Kunsthandwerk und Mopedersatzteile angeboten. Wir werden dem Markt nach unserer Rueckkehr vom Strand mit Sicherheit noch einmal einen Besuch abstatten. Nachdem Trubel des Marktes genossen wir die friedliche Atmosphaere in und um den Koenigspalast und die Silberpagode. Hinter dicken Mauern gelegen wirkt die Anlage mit ihren schoenen Tempel, Palaesten und Gruenanlagen, wie eine Oase der Ruhe jenseits des Grosstadtlaerms. Kaum hatten wir die schuetzenden Mauern verlassen draengte sich uns die Stadt mit ihren Wasser- und Buchverkaeufern, ihren Bettlern und den staendig nach einem Geschaeft ausschauhaltenden TukTuk-Fahrern wieder auf. Wir legten den Weg zum Hotel zu Fuss zurueck und nach einem billigen aber leckern Reisgericht auf dem Markt verabschiedeten wir uns ins Bett.

Von Chau Doc nach Phnom Penh

Der letzte Tag unseres Visums war angebrochen und so machten wir uns nach einer schoenen Zeit in Vietnam auf den Weg nach Kambodscha. Mit dem Boot fuhren wir den Mekong entlang zur Grenze, wo wir etwas zu lange hingehalten wurden bis wir das Visum fuer Kambodscha in der Tasche hatten. Diesmal diehnte das Boot nur als Transportmittel und so erschien die Zeit nach dem Bootswechsel an der Grenze unendlich. Wir versuchten uns die Zeit mit einem Kartenspiel zu vertreiben und nach Gewinn einer Partie gab es einen kuehlen Schluck Bier aus der Dose. Nach Beendigung des Boottransfers und einer kurzen Minibusfahrt kamen wir in Phnom Penh an und die Hotelsuche begann. Um unseren mittlerweile gewachsenen Anspruechen zu genuegen, waren mehrer Anlaeufe noetig bis wir einen angemessenen, wohlklimatisierten Raum gefunden hatten.

Das Leben auf dem Wasser







Das Mekongdelta

Mit dem Bus aus Saigon drangen wir ins Herz des Mekongdeltas vor. Wir quartierten uns in Can Tho ein und nutzten die Stadt als Basis fuer unsere Entdeckungsreise. Auf dem Ruecken unseres Mopeds tauchten wir fuer zwei Tage in das Leben dieser von Wasserwegen durchzogenen Landschaft ein. Auf kleinen Strassen ging es durch Reisfelder, Bananen-, Kokospalmen- und Obstplantagen, ueber wackelige Bruecken oder inzwischen befestigte Betonbruecken. Nicht selten mussten wir die grossen Arme des Mekongs mit der Faehre ueberqueren was jedes Mal ein Erlebnis war. Zum Essen gesellten wir uns zu den Einheimischen, assen die leckersten Suppen unserer Reise und tranken erfrischenden Eiskaffee (kalter schwarzer Kaffee mit Eiswuerfeln und Zucker). Es ist das Gefuehl der Freiheit das einen ergreift, wenn man, den Fahrtwind in den Haaren, mit dem Moped in den Tag hinaus faehrt, ohne zu wissen wo es einen hinverschlagen wird. Das und die Begegnung mit den freundlichen und neugierigen Menschen sind es, die uns in Erinnerung bleiben werden.
Unser letzter Tag im Delta: fruehmorgens um fuenf riss uns der Wecker aus dem Schlaf. Anziehen, zaehneputzen uns los. Mit dem Boot fuhren wir in den anbrechenden Tag hinaus, um die schwimmenden Maerkte und das Leben auf dem Wasser im Mekongdelta kennenzulernen. Lange vor Tagesanbruch treffen die ersten Boote ein und als wir uns unter die schwimmenden Haendler mischten war der Markt bereits im vollen Gange. Die Meisten bieten jeweils nur eine Ware an: Melonen oder Ananas, Rettich oder Kuerbisse, auch Stoffe, Kleidung und Schuhe sind im Angebot und fuer das leibliche Wohl sorgen die schwimmenden Suppenkuechen und Cafes. Nachdem wir uns an dem Treiben sattgesehen hatten, lenkte die Bootsfuehrerin unser Boot durch die kleien Kanaele des Deltas. Nicht nur einmal mussten wir die Koepfe einziehen, um den abenteuerlichen Bruecken, welche Moped-, Radfahrer und Fussgaenger "sicher" ueber das Wasser bringen, auszuweichen. Bananenstauden, Reisfelder und Wohnhaeuser liessen wir an uns vorueberziehen und bei einem kurzen Zwischenstopp erfuhren wir, wie aus Reis Reisnudeln werden. Gegen Mittag trafen wir wieder in Can Tho ein, schulterten unsere Rucksaecke und verliessen die Stadt mit dem Bus nach Chau Doc.

Mopedtour durchs Delta







Saigon





Ueberpuenktlich betraten wir das Flughafengebaeude Danangs, nur um es einige Minuten spaeter wieder zu verlassen: Flight canceled. Mit 400.000 Dong (etwas mehr als 20 Dollar) Entschaedigungsgeld in der Tasche nahmen wir ein Taxi in die Stadt und verbrachten die Stunden bis zum Flug bei Latte Macchiato und Tee.
Der Himmel ueber Saigon war wolkenverhangen als wir zur Landung ansetzten. Ein Taxi brachte uns ins Zentrum und in den ueberfluteten Strassen wateten wir durch knoechelhohes Wasser von Tuer zu Tuer auf der Suche nach einem Hotel. Erleichtert atmeten wir schon wenig spaeter klimatisierte Raumluft eines kleinen aber feinen Hotelzimmers im neunten Stock hoch ueber dem Kanalisationsproblem der Stadt.
Saigon: weniger hektisch, grosszuegiger angelegt, offensichtlich reicher. Die Unterschiede zur noerdlichen Hauptstadt fielen unmittelbar ins Auge. Ein Stadtbummel am naechsten Morgen fuehrte uns vorbei am Wiedervereinigungspalast, der Kathedrale Notre Dame und den wunderschoenen, im Kolonialstil erhaltenen Gebaeuden des Hauptpostamtes sowie des ehemaligen Rathauses. Zwischen den historischen Mauern ragte hier und da ein moderner Hochhochpalast empor. Der Kontrast von Alt und Neu gefiehl uns. Nach einem kurzen Abstecher zum Saigonfluss, verbrachten wir die Mittagspause im klimatisierten Cafe. Koffeingestaerkt konfrotierten wir uns beim Besuch des Kriegsmuseums mit der juengsten Vergangenheit Vietnams und machten uns ein Bild von dem zerstoererischen Ausmass dieses brutalen Krieges. Abends spuehlten wir die Hitze des Tages mit viel Bia Hoi hinunter und genossen es Arme und Beine weit von uns gestreckt dem Treiben auf der Strasse zuzusehen. Gerne waeren wir noch einen Tag geblieben, aber unser Visum liess uns keine Wahl, und so brachen wir nach einem letzten Fruchtshake in Richtung Mekongdelta auf.

Freitag, 6. März 2009

Hoi An


Endlich!!! Nachdem die Halongbucht den Roeteln zum Opfer gefallen war, sahen wir es auf der Fahrt von Hue nach Hoi An zum ersten Mal auf dieser Reise: das Meer. Wir sehr wir diesen Moment herbeigesehnt hatten wurde uns erst jetzt klar. Kaum hatten wir also die schweren Rucksaecke in die Ecke gestellt, hiess es: pack die Badehose ein. Und schon radelten wir los. Nachdem wir uns in den Wellen ausgetobt hatten, liessen wir uns faul am Strand nieder und beobachteten die Fischer, wie sie in ihren kleinen Nussschalen ueber die Brandung aufs Meer hinaus ruderten. Und Hoi An? Die Besichtigung der historischen Stadt musste warten. Aber nur bis zum naechsten Morgen, als wir uns mit dem Kombiticket bewaffnet alte Versammlungshallen, Kaufmannshaeuser und Familienschreine der chinesischen Gemeinden Hoi Ans zu Gemuete fuehrten. Keine leichte Aufgabe bei der tropischen Hitze des Suedens. Den Nachmittag verbrachten wir natuerlich am Strand, liessen uns die Sonne auf den Bauch scheinen waehrend wir genuesslich eine frische Kokosnuss schluerften. Zurueck in der Stadt assen wir usn einmal durch die kulinarischen Spezialitaeten Hoi Ans und liessen den Aben schliesslich mit viel Cuba Libre ausklingen.
Halb fuenf, viel zu frueh aber die einzige Moeglichkeit Hitze und Touristenscharen zu entkommen, machten wir uns auf den Weg nach My Son. Langsam nur zog sich der Nebel zurueck als die Sonne aufging und die Ruinen des einstigen Cham-Heiligtums in goldenes Licht tauchte. Nicht viel ist von der heiligen Staette erhalten, aber das was noch steht zeugt davon, welch hochentwickelte Zivilisation hier einst ihre Gottheit huldigte. Zu muede um noch etwas Produktives auf die Beine zu stellen, packten wir nach einem spaeten Fruehstueck unsere Badesachen und radelten ... ja genau, zum Strand.

Hue - eine kulturelle Einlage


Mit dem Besuch Hues bereicherten wir unsere Reise durch Vietnam um eine kulturhistorische Einlage. Eine Reihe maechtiger Kaiserdynastien drueckten der ehemaligen Hauptstadt ihren Stempel auf und verhalfen ihr zu einem festen Platz auf der touristischen Landkarte Vietnams. So kam es, dass auch wir auf den Spuren vergangener Zeiten durch die alte Kaiserstadt pilgerten, deren ehemalige Pracht sich heute oft nur noch erahnen laesst, denn viele Gebaeude fiehlen Kriegen, Feuchtigkeit und Termiten zum Opfer. Eine Besonderheit Hues sind ausserdem die Graeber der Monarchen. Schon die Wahl eines geeigneten Platzes fuer diese Ruhestaedte konnte Jahre beanspruchen und ihr Bau verschlang Unsummen an Steuergeldern. Heute schmaelern die Graeber vor allem die Geldbeutel der Touristen, so dass wir uns entschieden nur ein Exemplar zu besichtigen. Beim Fruehstueck in unserer Stammbaeckerei, der Boulangerie Francaise, schmiedeten wir kaffeeschluerfend einen Tagesplan. Den Plan in der Tasche begaben wir uns zum Bootsanleger. Nach zaehen Verhandlungen fanden wir schliesslich ein Boot, das unseren Preisvorstellungen entsprach. Die Fahrt konnte beginnen und nach einem kurzen Abstecher zum Markt, wo die Frau des Kapitaens frische Zutaten fuer unser Mittagessen besorgte, nahmen wir Kurs auf unser erstes Ziel. Auf dem Wasser des Parfuemflusses schipperten wir an Hausbooten und gruenen Gemuesegaerten vorbei stromaufwaerts. 1 1/2 Stunden spaeter legten wir an und gingen an Land. Waehrend wir durch die Tempel und Gaerten der Grabanlage Minh Mangs wanderten wurde an Bord gebruzelt und gekocht und nach unserer Rueckkehr zauberte die Koechin eine vietnamesische Spezialitaet nach der anderen auf den Tisch. Kaum hatten wir die letzte Fruehlingsrolle verdrueckt und mit einem kraeftigen Schluck Bier hinuntergespuehlt rollten wir von Bord und traten einen Verdauungsspaziergang in und um die Tempelanlage Ho Chen an. Wieder auf dem Schiff fuhren wir dem letzten Tagesziel entgegen, der Thien Mu Pagode. Leider etwas ahnungslos schritten wir die Anlage ab, bewunderten die Tempel, Glocken, Trommeln und kuriosen Figuren und liessen die Atmosphaere auf uns wirken. Kurz vor vier wurde das taegliche Nachmittagsgebet der Moenchen eingelaeutet, und so hatten wir das Glueck an dem andaechtigen Gesang, der durch hoelzerne Rhythmusgeraete und toenende Klangschalen begleitet wurde, teilzuhaben. Zurueck in Hue zahlten wir den Lohn fuer unser privates Bootsvergnuegen. Inzwischen war die Wolkendecke aufgerissen und die regenreichste Stadt Vietnams, die bis dahin ihrem Namen alle Ehre gemacht hatte, verabschiedete sich von uns mit strahlendem Sonnenschein.