Mittwoch, 29. Oktober 2008

Parque Nacional Madidi





















Sechs Stunden mit dem Boot flussaufwaerts, durch Stromschnellen und Niedrigwasser brachte uns die Bootscrew an ein entlegenes, wundervolles Fleckchen Erde: Die Chalalan Lodge mit ihrer tollen Lagune wurde fuer die naechsten drei Tage unser Zuhause. Die Zeit auf der Lodge verbrachten wir mit unserem Guide Ricardo, André und Helene, die wir bereits in der Pampa getroffen hatten, auf den Spuren der Tier- und Pflanzenwelt des Dschungels. Mit seinem ausgezeichneten Seh-, Hoer- und Geruchssinn nahm Ricardo sicher die Pfaerte exotischer Froesche und Kaefer, stinkender Wildschweinherden, riesiger Spinnen und Schlangen auf. Vom Boot aus bewunderten wir die Bruellaffen, die in den Baeumen ueber uns eine tolle Show veranstalteten. Mit ihrem lauten Gebruell dienten sie uns allmorgendlich als Wecker; kaum zu glauben, dass so kleine Affen einen solchen Laerm machen. Die Natur war einfach grossartig: Auf dem Steg sitzend schaut man den Papageien nach, wie sie ueber die Lagunge hinwegfliegen und laesst sich abends von den Grillen in den Schlaf singen. Doch drei Tage gehen schnell ins Land und so ging es schliesslich mit dem Boot zum Ausgangspunkt nach Rurre zurueck. Nach einem gemuetlichen Mittagessen mit André und Helene wartete auch schon das Flugzeug auf uns, das uns La Paz bringen sollte. Das naechste Ziel im Sinn, fuhren wir gleich nach der Landung zum Busbahnhof, um einen Nachtbus nach Potosi zu buchen. Nach Boot und Flugzeug verbrachten wir die Nacht also in einem weiteren Reisemittel, dem Bus.

Tolle Tiere aus der Pampa













Montag, 27. Oktober 2008

Unsere Pampatour










The tour begins: Morgens 4.30 Uhr wartete bereits das Taxi, das uns zum Flughafen brachte. Mit der ersten Maschine, welche ueber sagenhafte 19 Sitzplaetze verfuegte, ging es nach Rurrenabaque. Nach faszinierenden 40 min Flugzeit setzten wir zur Landung auf einer Erdpiste im Urwald an. Alles heil ueberstanden wurden wir von tropischer Hitze empfangen. Wenig spaeter quaelten wir uns mit dem Allradauto ueber unbefestigte Strassen zu einer Lodge in der Pampa/Savanne. Dort verbrachten wir die folgenden Tage bei reichlich und sehr gutem Essen. Erkundungstouren zu Fuss oder per Boot ermoeglichten uns einen Einblick in die vielfaeltige Tierwelt der Pampa. Wir begegneten Krokodilen, Anakondas, Pirañas, Schildkroeten, Stachelschweinen, Voegeln aller Art und Groesse und grossen Familien von "Flussmurmeltieren?". Voller Eindruecke und mindestens ein Kilo schwerer kehrten wir nach Rurre zurueck, von wo aus der zweite Teil unserer Abenteuertour beginnnen sollte. Fortsetzung folgt.

Organisatorische Dinge in La Paz

Unser Erlebnis zum Thema Post und Banken in Bolivien: Um ein Paeckchen zu verschicken sollte man in La Paz ca. 2 Stunden einplanen. Vor allem wenn man das Glueck hat, dass drei Israelis mit riesigen Packeten von bis zu 15 kg vor einem an der Reihe sind. Dazu kommt, dass Technik und Arbeitstempo nicht gerade unseren Massstaeben entsprechen. Wir haben es trotzdem geschafft und unser Paeckchen auf die Reise geschickt, mal schauen wann es ankommt.
Einen Tag opferten wir, um uns eine schoene Tour fuer die naechste Woche zusammenzustellen. Leider nicht ganz billig, deshalb mussten wir den Bankomat melken und die Kreditkarte zum Gluehen bringen.

Most dangerous Road







Von La Cumbre auf 4660m, einem Pass in unmittelbarer Naehe von La Paz, fuehrt die most dangerous Road in das tropische Tiefland von Bolivien nach Coroico auf 1760m. Ihren Namen verdankt Sie den vielen Toten, die den bis zu 600m senkrecht abfallenden Klippen zum Opfer fielen. Heute gibt es eine neue, asphaltierte und wesentlich sichere Strasse, die La Paz mit dem Tiefland verbindet. Die alte Strasse ist unterdessen zur Touristenattraktion geworden, die auch wir uns nicht entgehen lassen wollten. Frueh am Morgen fuhren wir also mit dem Bus den Pass hinauf, um an dessen hoechsten Punkt auf unsere Mountainbikes aufzusteigen. Nach einem kurzen Briefing ging es los. Mit hohem Tempo zu naechst noch auf der neuen Strasse und den Regeln des Rechtsfahrgebots folgend hatten wir Zeit unser Bike etwas naeher kennen zu lernen. Nach der Abzweigung zur alten Schotterstrasse wurden die Bremsen noch einmal auf Herz und Nieren ueberprueft. Im Linksverkehr ging es von nun an direkt neben der beaengstigend, steilen Klippe die Todesstrasse hinunter. Ueberholvorgaenge mussten wir laut schreiend mit "passing on your right" ankuendigen. Zum Glueck hatten wir kaum Gegenverkehr. 3000 Hoehenmeter und einige Zeit spaeter kamen wir alle unbeschadet unten an. Schauergeschichten ueber zu Tode gestuerzte Radtouristen hatten unsere ueberschaeumende Energie im Zaum gehalten und das Tempo gedrosselt. Unser Fazit: beeindruckende Klippen und Landschaft, Spass hat es auch gemacht, aber anspruchsvoll war es nicht.

La Paz







Wenn die Abendsonne die Stadt ins richtige Licht taucht und die Wolken den Blick auf den Hausberg Illimani freigeben, zeigt sich La Paz von seiner schoensten Seite. An die Kesselwaende gebaut und von steilen, senkrecht verlaufenden Strassen durchzogen liegen die Randgebiete der Stadt. Am Boden des Kessels streben die Hochhaeuser und das moderne La Paz gen Himmel. Den Kolonialen Baustil sieht man dagegen nur noch selten und die renovierten Gebaeude sind meisst der Regierung, dem Kongress oder Museen verbehalten. Von oben betrachtet wirkt La Paz wie ein riesiger Steinhaufen. Taucht man jedoch in diese Masse aus Beton ein, erfaehrt man eine lebendige, pulsierende und sympatische Stadt, nicht ausgesprochen schoen, aber sehr liebenswuerdig. Waehrend sich das Leben tagsueber vor allem auf den Maerkten abspielt, erwachen die Strassen nach Einbruch der Dunkelheit zu neuem Leben. Dann duftet es an jeder Ecke nach Essen und man hat die Wahl zwischen Suppen, allerlei Fleisch- oder Gefluegelgerichten, oder der "Imbissbude". Hier gibts Hamburger mit Pommes oder Salchipapa (gebratetene und in Stuecke geschnittene Wiener mit Pommes). Zwar entsprechen die Hygienebediengungen nicht den Mc Donalds Bestimmungen, das Geschmackserlebnis kann jedoch locker mithalten. Gott sei dank ueberlebten unsere Maegen auch dieser Herausforderungen ohne Nebenwirkungen, so dass wir ungeschwaecht unser naechstes Ziel, "the most dangerous road of the world" in Angriff nehmen konnten.

Von Copacabana nach La Paz

Ein letztes Mal verwoehnten wir unsere Maegen mit frischer Forelle im Comedor von Copacabana, bevor wir die Stadt in Richtung La Paz verliessen. Im vollbesetzten Bus folgten wir dem Verlauf des Titikakasees bis wir ploetzlich vor Wasser halt machten und es hiess: Alles aussteigen!!! Waehrend wir mit den anderen Insassen des Busses in einem kleinen Motorboot den schmalen Arm des Sees ueberquerten, wurde unser Bus auf eine Art Floss verladen, um seinerseits ans andere Ufer zu gelangen. Wieder im Bus verabschiedeten wir uns endgueltig vom Titikakasee. Zwei stickige Stunden spaeter erreichten wir schliesslich die Auslaeufer von La Paz und fuhren im Schein des Abendlichtes den Kessel hinunter ins Herz der Stadt.

Dienstag, 14. Oktober 2008

Isla del Sol





Reif fuer die Insel ging es am naechsten Morgen mit dem Boot auf die Isla del Sol. Zwei Stunden von Copacabana entfernt, liegt diese auto- und stressfreie Insel inmitten des tiefblauen Lago Titikaka. Auf den Bergkaemmen ueberquerten wir die Insel von Nord nach Sued, wie auf einer Art chinesischen Mauer. Nach einem vierstuendigen Genussmarsch mit Brotzeit erreichten wir schliesslich Yumani. Dort bewunderten wir im "Biergarten" einer Tienda (= kleines Laedchen) den Sonnenuntergang bei Wein, Weib und Bier. Betrunken torkelten wir zum Essen und liessen uns von der Frau des Hauses mit leckeren Espaghetti con verduras verkoestigen. Am naechsten Morgen brachte uns ein "Schnellboot" in nur einer Stunde zurueck nach Copacabana. Auf dem Deck liessen wir uns von der Sonne verwoehnen und staunten ueber die Weiten des Lago Titikaka. Wieder in Copacabana und in Erwartung des naechsten Treks, verbrachten wir den Rest des Tages damit nicht nur uns, sondern auch unser Zelt gruendlich zu reinigen und in den Haengematten unseres Hostals zu chillen.

Copacabana


Copacabana ist ein idyllisch am Titikakasee gelegenes Fischerdorf mit hohem Wohlfuehlfaktor. Wenn am Wochenende die Hauptstaedtler in Stroemen anreisen, erwacht das verschlafene Nest zum Leben. Dann stehen Autos in Schlangen vor der Kathedrale und warten auf ihre Weihung, damit sie sich und ihre Passagiere unbeschadet ans Ziel bringen. Mittags herrscht im Comedor (= Garkueche) am Markt hochbetrieb. Hier werden alle hungrigen Maeuler, auch unsere, mit sehr leckeren Truchas (= Forelle) gestopft. Gesaettigt erklommen wir traege das Himmelsobservatorium der Inka am Rande der Stadt, hier verweilten wir ein bisschen und genossen den fantastischen Ausblick. Abends bewunderten wir den Sonnenuntergang vom Zeremonienberg der Copacabaner aus, dessen Besteigung wir mit unseren trainierten Beinen bravouroes meissterten. Der Hoehepunkt des Abends war das koestliche Essen, das wir mit Martina und Martin aus der Schweiz zelebrierten (an dieser Stelle ganz liebe Gruesse an euch beide).

Sonntag, 12. Oktober 2008

Von Cuzco nach Copacabana

Ohne Schwierigkeiten fanden wir Platz in einem der vielen Busse, die Cuzco in Richtung Puno verlassen. Nach mehr als sechs Stunden Fahrt ohne Proviant, kamen wir schliesslich voellig ausgehungert in Puno am Busterminal an. Dort stuerzten wir uns auf alles Essbare in greifbarer Naehe. Nachdem unsere Maegen mit trockenen Blaetterteigtaschen, Bananen und Suessigkeiten gefuellt waren und unser Gehirn seine Arbeit wieder aufgenommen hatte, begutachteten wir unsere Umgebung genauer. Puno: ein kleines, staubiges und haessliches Staedtchen am Ufer des Titikakasees, kein Ort zum Verweilen! Schnell war klar, wir fahren weiter. Eine halbe Stunde spaeter sassen wir in einem Minibus auf dem Weg zur peruanisch-bolivianischen Grenze, das Ziel Copacabana im Visier. Zu Fuss ueberquerten wir die Grenze und legten, nachdem wir alle Formalitaeten erledigt hatten, die letzten Kilometer nach Copacabane in einem Collectivo zurueck.

Ollantaytambo

Schon auf den ersten Blick hatten wir uns in Ollantaytambo, ein kleines Staedtchen im heiligen Tal der Inka, verliebt. Zurueck in Cuzco entschieden wir uns daher fuer einige Tage dorthin zurueckzukehren. Schnell noch die Waesche gewaschen und schon sassen wir im Bus Richtung Ollanta, der sich muehselig den Berg hinauf kaempfte. Waehrend wir immer ungeduldiger wurden, flirtete der Busfahrer mit seiner Freundin anstatt das Gaspedal durchzutreten. Endlich oben eroeffnete sich uns ein fantastischer Blick ueber das heilige Tal der Inka und die umliegenden Bergketten. In Ollantaytambo angekommen suchten wir uns eine guenstige Bleibe und investierten das eingesparte Geld in ein leckeres Rindersteak. Die kommenden Tage verbrachten wir mit Wanderungen zu umliegenden Inkaruinen, der Besichtigung der Salinen von Moras und dem Besuch des farbenfrohen aber etwas touristischen Marktes von Pisac, wo wir unsere Verhandlungskuenste unter Beweis stellen konnten.
Dann aber packte uns das Gefuehl weiterreisen zu muessen und so brachen wir Hals ueber Kopf unsere Zelte ab und fuhren zurueck nach Cuzco, um am naechsten Morgen den Bus nach Puno am Titikakasee zu erreichen.

Samstag, 11. Oktober 2008

Machu Picchu

Nach einer kurzen Nacht nahmen wir den ersten Bus (5:30 Uhr) zu den Ruinen von Machu Picchu. Die aufgehende Sonne tauchte die Inkastadt in ein umwerfendes Licht und die sich lichtenden Nebelschwaden verliehen dem ganzen Ort eine mystische Stimmung. Noch ganz beeindruckt von dem sich uns bietenden Bild stolperten wir weiter um eine von den limitierten Eintrittskarte zu erhaschen, welche den Zugang zu dem hinter der Ruinenstadt gelegenen Berg Waynapicchu ermoeglicht. Der steile Aufstieg wurde belohnt durch spektakulaere Blicke auf die Ruinen von Machu Picchu und die umliegenden Berge und war fuer sich genommen ein Erlebnis! Steile Treppen fuehrten uns zu zwei kaum besichtigten Hoehlen und schliesslich zurueck zu den Ruinen.
Erschoepft und hungrig vom Treppensteigen kehrten wir nach Aguas Calientes zurueck und liessen uns in einem der vielen Restaurants nieder. Gestaerkt traten wir schliesslich den Rueckweg nach Cuzco an.

Cuzco und das heilige Tal der Inka

Und es wurde besser. Wie haette es auch anders sein koennen bei so viel Fuersorge. Aber fuer eine Mountainbike-Tour reichte Fraenzis Kraft noch nicht aus. Also brach Kali gemeinsam mit einem Schweizer (der allerdings auf halber Strecke aufgab) und dem Guide auf, um das heilige Tal der Inka mit dem Radl zu erkunden. Waehrend dessen organisierte Fraenzi unseren Ausflug nach Machu Picchu: Bahntickets, Eintrittskarten, Uebernachtung, ...
Den naechsten Tag widmeten wir ganz der Stadtbesichtigung von Cuzco. Naja, um ehrlich zu sein, haben wir den kulturellen Teil auf die Besichtigung der Kathedrale und des auf dem Templo del Sol errichteten Konvents Santo Domingo beschraenkt. Den Rest der Zeit schlenderten wir durch die schmalen Gassen von San Blas, liessen uns treiben und genossen den Charme dieses netten Stadtteils von Cuzco mit seinen vielen Cafes und Handwerkslaeden.

Am nachsten Morgen brachen wir mit leichtem Gepaeck Richtung Machu Picchu auf. Die Fahrt fuehrte uns zunaechst nach Pisac und Ollantaytambo, wo wir in die Welt der Inka eintauchten. Hungrig von der Besichtigung der Inka-Ruinen, goennnten wir uns in Ollantaytambo das beste 300g-Steak, das unsere Maegen je gesehen habe. Gestaerkt von soviel Fleisch machten wir uns auf den Weg zum Bahnhof, um den Abend-Zug nach Aguas Calientes/Machu Picchu zu erwischen.

Dienstag, 7. Oktober 2008

Da sind wir


Viele Gruesse aus Ollantaytambo.

Machu Picchu


Man sehe und staune!!!!!!!!!!!!

Donnerstag, 2. Oktober 2008

Ankunft in Cusco


Frueh am naechsten morgen hoben wir Richtung Cusco ab. Bei Fraenzi war eine Grippe im Anmarsch und die mal zu heisse mal zu kalte Luft der Klimaanlage im Flugzeug verschlimmerte die Situation. Auf der Fahrt vom Flughafen ins Stadtzentrum erhielten wir einen ersten Eindruck von Cusco: viele Kirchen, oft auf Inkaruinen erbaut, neckisches Staedtchen mit kolonialem Charme, viele Cafes, Restaurants und vor allem: sehr viele Gringos (= Touris). Kaum angekommen suchten wir uns erstmal eine Bleibe, wo wir unser Gepaeck ablegen konnten. Die naechsten Stunden verbrachten wir damit durch die Stadt zu bummeln und bei einem Besuch der South American Explorers Infos ueber moegliche Treks in der Umgebung einzuhohlen. Dann war's aber auch vorbei mit Fraenzis Kraft. Den restlichen Tag und den ganzen folgenden Tag verbrachte sie im Bett, waehrend Kali zwischen Obstmarkt (fuer Vitamine), Baeckerei (fuer Energie) und Krankenbett pendelte und alles nur erdenkliche unternahm um die Kranke wieder auf die Beine zu bringen.
Nach einem unterhaltsamen Guten-Abend-Film (ja, wir hatten tatsaechlich einen Fernseher mit amerikanischen Kanaelen) legten wir uns schliesslich schlafen, immer in der Hoffnung, dass morgen alles besser wuerde.

Kamerakauf in Lima


Voellig uebernaechtigt kamen wir am naechsten morgen in Lima an. Wir stiegen in einem schmuddeligen Hostal, was voellig ueberteuert war ab und goennten uns noch eine Muetze Schlaf. Dann gings auf zum Kamerakauf (wie und wann wir Kalis Kamera verloren, erzaehlen wir ein anderes Mal). Auf Empfehlung von unserem britischen Lodge-Besitzer suchten wir ein Elektrofachgeschaeft auf und erstanden nach einigem Hin und Her eine super Kamera, hoffentlich die letzte auf dieser Reise. Den Rest des Tages verbrachten wir mit Essen, Entspannen und dem Kauf zweier Flugtickets nach Cusco.

3. Tag Santa Cruz Trek

Der letzte Tag fuehrte uns durch ein wunderschoenes Tal, mit Gebirgsbaechen und Wasserfaellen vorbei an Gletscherlagungen und Ebenen mit weidenden Eseln, Pferden und Kuehen stetig bergab in Richtung Cashapampa. Rechts und links neben uns die hohen Gipfel der Cordillera Blanca. Leider Blieb uns der Blick auf den wunderschoen geformten Alpamayo verwehrt.
Anfangs noch leichten Schrittes und mit kaum Gewicht im Rucksack wurden die 21 km und 1200 Hoehenmeter Abstieg immer mehr zur Qual. Vor allem angesichts der Tatsache, dass neben uns trendig gekleidete Pseudotrekker in Sneakern leichten Schritts den Berg hinab marschierten. Die Last hatten hier die Esel und Pferde zu tragen, die beladen mit Rucksaecken und Kuechengeraeten geduldig den Berg hinunter trotteten.
Endlich, nach 6,5 Stunden Gewaltmarsch erreichten wir Cashapampa und bald darauf mit dem Taxi die naechstgelegene Stadt Caraz. Nach einer ordentliche Portion Spaghetti und einem wohltuendem Bier machten wir uns auf den Rueckweg zu unserer Mountain-Lodge. It felt like coming home und nach einer langen und heissen Dusche fuehlten wir uns fast wie neu geboren.
Ein letztes Mal genossen wir das gute Essen, bevor wir am naechsten Tag nach Huaraz zuruekfuhren, um dort den Nachtbus nach Lima zu nehmen.

2. Tag Santa Cruz Trek

Nach einer kalten und unbequemen Nacht waermten wir unsere Glieder am naechsten morgen bei Coca-Tee und Toast auf. Danach Zelt abbauen, Rucksack packen und auf zur Koenigsetappe: dem Pass Punta Union auf 4750 m.
Gott sei Dank hatte es in der Nacht nicht mehr geregnet und auch jetzt sah es so aus, als waere uns Petrus gnaedig. Den letzten Tag und eine kaum durchgeschlafene Nacht in den Knochen fiel das Laufen doppelt schwer. Zu allem Unglueck wurde Kali auch noch vom flotten Otto begleitet. Irgendwie kaempften wir uns Meter um Meter den Pass hinauf und Kali bot all seine Reserven auf, um nicht nur sich, sondern auch Fraenzi zu motivieren. Den Pass im Blick, mussten wir am Ende alle paar Meter verschnaufen, ein Zuckerschlecken war das nicht und es fiel schwer unter diesen extremen Bedingungen die Landschaft zu geniessen. Da war sie, die letzte Wendeltreppe, die zu dem schmalen Durchgang, dem Pass, hinauffuehrte. Voellig erschoepft gingen wir schliesslich nach 4,5 Stunden Aufstieg ueber den Pass. Auf der anderen Seite bot sich ein atemberaubendes Panorama: direkt neben uns ein riesen Gletscher, unter uns die blaue Gletscherlagune und in weiter Ferne unser Ziel, das naechste Camp, Taullipampa. Mehr stolpernd als gehend machten wir uns an den Abstieg und erreichten nach weiteren 2 Stunden endlich das Camp auf 4200 m. Hungrig und erschoepft wie wir waren bauten wir zunaechst das Zelt auf: alle Sachen im Trockenen! Dann endlich was warmes zu essen: Tomatensuppe mit Toast und heissen Coca-Tee mit Zucker (Matthias, du hast uns das Leben gerettet, an alles hatten wir gedacht, aber nicht an Zucker, Danke!), ein Festmal! Da unser Kocher, wie wir spaeter erfuhren, fuer die Hoehe nicht geeignet ist, konnte wir leider nicht wie geplant Reis kochen. Ueberhaupt war der Kocher eine Farce. Ob es an uns lag oder am Kocher, wir wissen es nicht. Aber er trieb froehlich seine Spielchen mit uns, brannte unkontrollierbar und liess sich durch nichts besaenftigen. Gesaettigt und einigermassen gestaerkt fielen wir schliesslich in einen unruhigen Schlaf.
Fazit des Tages: 990 Hoehenmeter Aufstieg
600 Hoehenmeter Abstieg

1. Tag Santa Cruz Trek

Am Morgen des dritten Tages brachen wir endlich zu unserem Trek auf. Mit einigen Schwierigkeiten fanden wir nach drei Stunden Wartezeit endlich eine Mitfahrgelgenheit nach Vaqueria, dem Startpunkt des Santa Cruz Treks.
Bei Regen uns ohne funktionierende Scheibenwischer ging es die hochalpine Strasse mit ihren gefaehlichen Haarnadelkurven zum Pass hinauf. Am meisten Muffensausen hatte jedoch der Taxifahrer, der offensichtlich keine Ahnung gehabt hatte, worauf er sich da eingelassen hatte und dem die Angst vor der bevorstehenden Rueckfahrt deutlich ins Gesicht geschrieben stand. Viele Kurven und fast 3 Stunden spaeter kamen wir endlich in Vaqueria an. Gott sei Dank, konnte uns hier jeder den Einstieg zum Santa Cruz Trek zeigen. Mit etlichen Stunden Verspaetung und deswegen mit grosser Eile machten wir uns bei Regen auf den Weg zum ersten Camp, La Paria. Als wir das Camp erreichten hatte es zwar zu regnen aufgehoert, aber die Nacht brach schon herein und so war das Aufstellen des Zeltes bei Dunkelheit und eiseskaelte eine echte Herausforderung (wir Deppen, haben natuerlich kein einziges mal vorher geprobt). Ohne warmes Essen aber gluecklich darueber unsere erste Tagesetappe entgegen allen Erwartungen doch noch geschafft zu haben schliefen wir schliesslich ein.

Llanganuco Mountain Lodge (3500 m)

Das beschauliche Staedchen Huaraz bot uns Zeit uns zu akklimatisieren, zum entspannen und planen. Und das bei grossartigem Ambiente und Blick auf schneebedeckte Sechstausender.
Um den Bergen und unserem Ziel, dem Santa Cruz Trek, naeher zu kommen, verliessen wir Huaraz mit dem Collectivo (und den Rucksaecken auf dem Dach) in Richtung Yungay. Von dort aus ging es ueber holprige Strassen steil bergauf zur Casa de Calitos. Der englische Besitzer Charlie begruesste uns sehr herzlich und bot uns an ohne Aufpreis anstatt in einem Dorm in seiner King's Suite zu residieren. Luxus weit ab von der Zivilisation!
Die Aussicht auf die zum Greifen nahen Berge war sensationell: Vor uns thronte mit 6768 m der hoechste Berg der Cordillera Blanca und noerdlichen Anden, der Huascaran.
Die naechsten zwei Tage unternahmen wir Treks, um uns an das Laufen in der Hoehe ueber 4000 m zu gewoehnen. Auf geheimen Inkapfaden stiegen wir zur Llanganuco Lagune auf, einer Gletscherlagune, die uns mit ihrer einmaligen Lage inmitten der Berge und ihrer tuerkisblauen Farbe begeisterte. Eine andere Wanderung fuehrte uns zum Abbruch des Huandoy-Gletschers, dessen Eis schon seit Jahrhunderten in den umliegenden Doerfern zu Wassereis verarbeitet wird. Abends staerkten wir uns an den kulinarischen Koestlichkeiten des Koches Luna, genossen sie entspannte Atmosphaere und sammelten Kraefte fuer den bevorstehenden Trek.

Von Lima nach Huaraz

Ohne Fruestueck im Bauch machten wir uns am naechsten morgen auf den Weg zum Busbahnhof. Hier gings zu wie am Flughafen, mit Check-In, Gepaeckabgabe, Pass- und Sicherheitskontrolle. Und als waere das nicht genug, mussten alle Passagiere vor Abfahrt auch noch freundlich in die Kamera laecheln. Im Ernst, es hat uns schon ein Gefuehl der Sicherheit vermittelt.
Nachdem wir die Slums von Lima hinter uns gelassen hatten, fuehrte uns die Fahrt in unserem Luxusbus durch die wuestenaehnliche Einoede der peruanischen Pazifikkueste. Stetig gewannen wir an Hoehe und die Vegetation nahm zu. Zur Unterhaltung und um die lange Fahrt ein wenig kurzweiliger erscheinen zu lassen spielte unsere Busbegleitung mit uns Bingo. Wir zaehlten leider nicht zu den Gewinnern. Naja - Pech im Spiel, Glueck in der Liebe! Den Hoehenanzeiger im Blick erklommen wir schliesslich die hohen Paesse am Eingang der Cordillera Blanca und erreichten nach acht Stunden Fahrt endlich Huaraz auf 3091 m.